Was ist eigentlich gutes Licht? Teil II

In Teil 1 haben wir beschrieben, dass die Wahl der Lichtfarbe von warm bis kühl mit dem natürlichen Tageslicht und unseren Aktivitäts- und Ruhephasen zusammenhängen und wie uns dieses Wissen in unserer körperlichen Gesundheit und der Schaffung von angenehmer Atmosphäre hilft. Nun geht es weiter… es gibt nämlich auch noch wahrnehmungspsychologische Kriterien, die uns auf der Suche nach gutem Licht in jeder Situation helfen. Keine Sorge, es wird gar nicht kompliziert!

Wenn ihr folgende Tipps in eurer Gestaltung mit Licht in eurem Zuhause beachtet, habt ihr schon echt viel erreicht:

  • Licht lenkt unsere Aufmerksamkeit! Wir fokussieren uns automatisch zuerst auf den hellsten Punkt in unserem Sichtfeld. Das kann auch ganz unterbewusst ablaufen, wenn wir gerade sehr auf andere Dinge konzentriert sind. Wir können mit Licht also ganz bewusst das Auge lenken und den Raum inszenieren.
  • Wir Menschen mögen Sicherheit und Orientierung, besonders wenn wir uns zurückziehen und ausruhen möchten – auf der Couch mit einem schönen Buch? Sehr angenehm ist es, wenn wir zusätzlich zum Leselicht in unserer Lieblings-Sofaecke auch noch ein bisschen Licht im Raum haben. Eine kleine Leuchte am Fenster oder auf der anderen Raumseite auf einem kleinen Tischchen… Wenn wir die Grenzen unseres Raumes mit einem Blick sofort erfassen können, gibt uns das unterbewusst ein Gefühl von Übersichtlichkeit und Sicherheit. Nun sollten wir uns zuhause sowieso eher sicher fühlen, aber probiert doch mal aus, ob ihr euch nicht wirklich wohler fühlt, wenn das Leselicht nicht das einzige Spotlight im Raum ist.

An dieser Stelle kommt vielleicht der ein oder andere Einwand des Stromverbrauchs… ja, es ist wichtig sparsam zu sein, unabhängig vom Kontostand. Der Verbrauch von Ressourcen geht uns alle etwas an. Dem kann vielleicht entgegengesetzt werden, dass unser Wohlbefinden und damit unsere mentale Gesundheit (ja, wirklich!) verbessert werden. Solche Kleinigkeiten wie ein schönes Licht hier und ein Kerzchen da sind minimale Aufwände für eine positive innere Auswirkung, die wir uns in der heutigen Zeit viel zu selten erlauben überhaupt wahrzunehmen. Richtet euer Zuhause gemütlich ein, das ist euer Safe Spot! Dafür darf auch mal ein Lämpchen mit 3 W leuchten, was man nicht unbedingt zum Sehen benötigt.

Der Tipp von Orientierung und Sicherheit im Raum gilt auch für Außenbeleuchtung, zum Beispiel im Garten. Viel angenehmer als drei helle Lichtkugeln auf der Terrasse sind wenige, kleine Lichtpunkte an den Grenzen des Gartens. Je nach Gestaltung des Gartens können das eine Beleuchtung eines alten Baumes sein, ein Laternchen bei einer Sitzgruppe oder etwas Licht in einer hohen Gruppe Gräser…

Wichtig: schaltet das Licht im garten grundsätzlich nur ein, wenn ihr es aktiv genießen wollt! Die Nacht ist eh schon viel zu hell und das Insektensterben liegt zu einem großen Teil an dem Verschwinden der Nacht… oder wann habt ihr das letzte Mal ein Glühwürmchen gesehen? Sobald auch nur ganz wenig Licht da ist, verschwinden diese Tiere, werden zu leicht gefundenem Fressen für andere oder verpassen ihren Zeitpunkt zur Fortpflanzung und damit fehlt eine gesamte Generation… das geht schneller und ist verheerender, als den meisten bewusst ist. Wer uns auf Instagram folgt weiß eh schon, dass wir uns regelmäßig für den Schutz der Nacht einsetzen und von generellem Licht im privaten Außenraum abraten. Verzichtet auf Solarleuchten, die jeden Abend und die ganze Nacht leuchten. Investiert Strom, aber dafür nur dann, wenn ihr das Licht auch genießen könnt. Sitzt ihr drinnen vor dem Fernseher, habt ihr nichts von schönem Licht draußen…

Wir sind kurz abgeschwiffen… weiter gehts mit der Suche nach gutem Licht in Teil III!

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